
Freitag, 11. Oktober 2019
9:00-17:00 Uhr
FACHTAG
RECHT AUF SPIEL(RAUM)
im Quax – Zentrum für Freizeit und kulturelle Bildung
Helsinkistraße 100, 81829 München
Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention das Recht „auf Ruhe und Freizeit […], auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.“ (Art. 31). Seit 30 Jahren ist es nun eine festgeschriebene Aufgabe der Gesellschaft, Kindern kulturelle, künstlerische und erholsame Spielräume zu schaffen. Ob und wie das bereits gelingt, wo die Ressourcen an Zeit, Raum und Geld fehlen und wie wir den Kindern mit qualifizierten Aktionen zu ihrem Recht verhelfen können, sind die zentralen Themen des Fachtags „Recht auf Spiel(raum)“.
Tagungssprache: Deutsch / Conference language: German
08:30 Check-In und Ankommen
09:15 Begrüßung durch die Veranstalter und Fahnenübergabe
Stefan Melulis, Spielmobile e.V.
Michael Dietrich, PA/SPIELkultur e.V.
09:30 Grußworte des Schirmherrn Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Stadt München
vertreten durch Jutta Koller, Stadträtin der Landeshauptstadt München
Spielen in München
Haimo Liebich, Stadtrat der LH München und stellvertretender Vorsitzender sowie Initiator der Spielraumkommission
10:00 Einführung
Das Recht auf Spiel – ein zahnloser Tiger?
Holger Hofmann, Deutsches Kinderhilfswerk
Vor 30 Jahren wurde mit Artikel 31 der UN-Kinderrechtekonvention ein Recht auf Spiel begründet und durch einen „General Comment“ im Jahr 2015 untersetzt. Die Bundesregierung beabsichtigt noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf für Kinderrechte im Grundgesetz vorzulegen. Der Vortrag stellt die Merkmale gesetzlicher Grundlagen zu Kinderrechten vor und reflektiert die Bedeutung für die Lebenswelt von Kindern vor Ort. Im Vordergrund stehen dabei die Interessen von Kindern auf Spiel-, Freizeit- und Erholungsangebote, aber auch deren Relevanz für spielpädagogische und beteiligungsorientierte Angebote in der Jugendarbeit. Es gilt, diesen rechtlichen Rahmen zu nutzen und gleichzeitig zu stärken. Wie das gelingen kann, soll gemeinsam mit den Teilnehmer*innen erörtert werden.
30 Jahre Kinderrechte in München
Ronald Wirth, Stadtjugendamt München
In Absatz 2 der UN Kinderrechtskonvention ist festgelegt, dass die Vertragsstaaten das Recht auf Spiel nicht nur anerkennen, sondern darüber hinaus auch die Bereitstellung geeigneter Möglichkeiten fördern. Wie setzt nun München diese Aufgabe um? Im Vortrag soll dargestellt werden, wie es in der Großstadt München trotz begrenzt vorhandener (Frei-)Räume gelingt, Kindern und Jugendlichen kulturelle, künstlerische und erholsame Spielräume zu schaffen. Weiterhin wird auf das 1999 vom Stadtrat der Landeshauptstadt München verabschiedete Konzept „Spielen in München“ eingegangen werden, das dieses Jahr fortgeschrieben wird.
11:00 Impulsvortrag
Mobile Bildungslandschaft – Stark vernetzt im Sozialraum
Oida, jetzt san mia do
Thomas Schuster, Verein Spektrum, Salzburg
Die mobilen Angebote in Salzburg sind ein wichtiger Faktor zur Vernetzung von Bildungs- und Freizeiteinrichtungen, als Sprachrohr für Kinder und Jugendliche und als Kompensation für beengten Wohnraum oder geringe Gestaltungsmöglichkeiten. Spielmobilarbeit steht für mehr kindgerechte Spielaktivitäten, für Bereicherung, für Intensivierung von Spielräumen, Spielzeiten und Spielthemen. Die mobilen Projekte haben sich außerdem als wichtiger Faktor zur Vernetzung von stationären Einrichtungen, als Sprachrohr für diverse Zielgruppen – vor allem für Kinder und Jugendliche – und als Kompensation für beengten Wohnraum oder für geringe Gestaltungsmöglichkeiten bestätigt.
11:45 Impulsvortrag
Virtuelle Spielräume – Das Recht auf Spiel im Digitalen
Dr. Judith Ackermann, Fachhochschule Potsdam
Digitale Spiele sind im Alltag von Kindern und Jugendlichen fest verankert. Sie greifen klassische Spielprinzipien auf und erweitern sie um neue Formen des Zusammenspiels miteinander und gegen den Computer. Zwar werden digitale und physische Spielewelten gelegentlich noch als voneinander getrennt wahrgenommen. Jedoch verschmelzen sie zunehmend zu hybriden Spielräumen, die physische und digitale Elemente verbinden und für die Umsetzung des Rechts auf Spiel große Potentiale bieten. Der Vortrag spürt diesen nach.
12:30-13:30 Mittagspause
14:00 Fachforen (finden parallel statt)
FORUM 1 – SPIELRAUM Gruppe |
Teste deine Fähigkeit, die Wirkung von Spielen einschätzen zu können
Günter Kistner, Forum Spielpädagogik e.V., Köln
In 90 Minuten kann die wichtigste Fähigkeit für professionell handelnde Spielpädagog*innen kennengelernt und erprobt werden – nämlich die Wirkung verschiedener Spiele einschätzen zu können. Im ersten Teil werden drei recht unterschiedliche Kennenlernspiele „am eigenen Leib“ erprobt und ihr Effekt in der Workshopgruppe beurteilt. Nach diesem Spieletest diskutieren wir, mit welchen Spielen der begonnene Gruppenprozess sinnvoll fortgesetzt werden könnte. Im zweiten Abschnitt des Workshops wollen wir die gewonnenen Erkenntnisse für Eure konkreten Zielgruppen anwenden und ein kleines Spielprogramm für ausgewählte Zielgruppen konzipieren. Abschließend wird der Verein „Forum Spielpädagogik“ kurz vorgestellt.
FORUM 2 – SPIELRAUM Inklusiv |
Inklusive Spielräume – Inklusive Spielträume?!
Prof. Dr. Ulrich Heimlich, LMU München
Karl-Michael Brand, ECHO e.V., München
Das Spiel von Kindern und Jugendlichen eignet sich für die Erfahrung von Teilhabe und Partizipation. Dazu bedarf es jedoch einer gestalteten und gestaltbaren Spielumgebung. Neben einer Auswahl an inklusionsförderlichen Spielmitteln geht es besonders um eine flexible Spielraumgestaltung, die für heterogene Spielgruppen offen ist. In dem Vortrag werden Kriterien für inklusive Spielräume vorgestellt und an inklusiven Spielaktionen praktisch erläutert.
FORUM 3 – SPIELRAUM Politisch-strukturell |
Spielraum für Spielpolitik – Konzept Spielen in München
Evelyn Knecht, AG Spiellandschaft Stadt, München
Haimo Liebich, Spielraumkommission der Landeshauptstadt München
Kurt Damaschke, Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Christine Löcher, Baureferat Gartenbau
Eva Götz, Stadtjugendamt München
Das Konzept Spielen in München ist die Roadmap für den weiteren Ausbau einer spielfreundlichen Stadt. Fünf Vertreter*innen aus Verwaltung, freie Träger und Politik, die in der Spielraumkommission zusammenarbeiten, stellen in kurzen Statements zentrale Eckpunkte des Konzeptes Spielen in München aus ihrer jeweiligen fachlichen Betrachtung vor. In einem moderierten Gespräch werden die Teilnehmer*innen in die Fachdiskussion einbezogen.
FORUM 4 – Digitaler SPIELRAUM |
Tear down the wall! Grenzüberschreitend Spielen
Matthias Löwe, Initiative Creative Gaming e.V., Berlin
Sebastian Ring, Medienzentrum München
Digitale Spiele funktionieren schon länger nicht mehr nur an einem PC mit Maus und Tastatur oder auf der Couch mit Controller – sie durchbrechen den Raum und fordern uns auf, die Umwelt zu erkunden, mit ihr zu interagieren. Parallel dazu war es nie leichter selbst aktiv zu werden, eigene Erfahrungen sammeln und daraus etwas zu entwickeln – es muss nicht mehr auf tolle Ideen gewartet werden! Im Forum wollen wir die kreativen Potentiale des Erstellens und (Aus-)nutzens digitaler Spiele fokussieren, indem wir in nur 20 Minuten eigene Spiele entwickeln, aber auch bereits existierende probieren und anschließend zur Diskussion stellen.
FORUM 5 – SPIELRAUM Stadtteil |
Lernen, Spielen, Stadtteil aneignen – in einer geöffneten Bildungslandschaft
Prof. Dr. Ulrich Deinet, Hochschule Düsseldorf
Die Ganztagsschule ist zu einem der wichtigsten Lebensorte für Kinder und Jugendliche geworden, in dem sie auch ihre Gleichaltrigengruppe finden, in dem sie beteiligt werden wollen. Es geht in der Entwicklung von Ganztagsangeboten einerseits darum, diesen Lebensort so zu gestalten, dass auch am Ort der Schule neben formellen auch non-formale und informelle Bildungsprozesse möglich sind und gefördert werden. Dazu müssen die sozial-räumlichen Bedingungen in vielen Schulen noch geschaffen werden (Freiräume, Rückzugsräume, Spielräume usw.). Es geht vor diesem Hintergrund um die Erweiterung der Bildungslandschaften weit über die klassischen Bildungsinstitutionen hinausgeht und auch in den öffentlichen Raum. Dazu gehören auch temporäre Bildungsorte wie Kinderstädte, Projekte Aktionen der Kinder- und Jugendarbeit. Notwendig ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Verhäuslichung von Kindheit und Jugend auch eine Revitalisierung des öffentlichen Raums als Aneignungs- Spiel- und Bildungsraum!
Die Kooperative Ganztagsbildung, das neue Ganztagsmodell für Grundschulkinder – Ganztagsplatzgarantie durch staatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaft
Norbert Ziegler, Landeshauptstadt München – Referat für Bildung und Sport
Zum Schuljahr 2018/2019 wurde am Grundschulstandort Pfanzeltplatz bayernweit als erster Modellstandort die Kooperative Ganztagsbildung eingeführt. In München treten zum Schuljahr 2019/2020 neun weitere Standorte in München dem Modellprojekt Kooperative Ganztagsbildung bei. Wesentlich ist hierbei, dass die Kooperative Ganztagsbildung von einem gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule sowie Kinder- und Jugendhilfe ausgeht sowie durch eine organisatorische und personelle Verzahnung von Schule sowie Kinder- und Jugendhilfe erfolgt. Wichtig ist ebenso, dass Schule und Ganztagskooperationspartner mit dem sozialräumlichen Umfeld der Schule zusammenwirken. In den Leitzielen und Grundsätzen ist in der Kooperationsvereinbarung aufgeführt, dass besonderer Wert insbesondere auf Geschlechtergerechtigkeit, gleichstellungsorientierte Pädagogik, Inklusion, Integration und Partizipationskultur gelegt wird. Die Einbeziehung des sozialräumlichen Umfelds sowie weiterer Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe ist ebenso ausdrücklich vorgesehen.
FORUM 6 – Inszenierter SPIELRAUM |
Inszenierte Spielräume
Margit Maschek-Grüneisl und Sarah Schrenk, Kultur und Spielraum e.V., München
Isabelle Zahradnyik, PA/SPIELkultur e.V., München
Anhand von zwei konkreten spiel- und kulturpädagogischen Projekten in München, iz art – Deine Jugendkunstschule und Mini-München – Spielstadt International wird das Konzept der Inszenierung als intentionale Gestaltung von Spielräumen praktisch aufgefächert und befragt. Dabei geht es auch um die Begriffe Raum, Zeitlichkeit, Bedeutung und Aspekte von Partizipation, Inklusion und Nachhaltigkeit. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen ihre eigenen Ideen und Begründungen zum Konzept der „Inszenierten Spielräume“ einzubringen.
FORUM 7 – KunstSPIELRAUM |
Digitale Kunstspielereien
Anja Gebauer, LMU München
Tina Kothe, LMU München
In verschiedensten Ansätzen wird die Lust am Spiel für Bildungszwecke genutzt. Doch welche Formate des digitalen Spielens mit Kunst und Bildern sind kreativ, interaktiv, bildend, machen Spaß und dienen doch kaum einem anderen Zweck als dem Spiel? Im Museum Lenbachhaus werden Kinder selbst die Designer für spielerische und vermittelnde digitale Anwendungen. Die bereits entstandenen Beispiele zeigen die Lust am spielerischen Verhandeln von Bildungsinhalten, bei dem digitale Medien als Werkzeugkoffer benutzt werden. So wurden Fragespiele mit Punktesystemen gestaltet, knifflige und strategische digitale Spiele konzipiert, welche den Bilderdieb im Museum auf die Spur kommen oder Mal- und Suchspiele zu Kunstwerken geschaffen. Mit Raum, Skulptur und der Wirklichkeit spielen war Fokus bei weiteren Projekten. Augmented Reality Spiele mit echten Zetteln im Raum, aber geheimen digitalen Informationen erweitern klassische Schnitzeljagden. Gibt es Seeungeheuer in der Isar? Oder Portale in andere Welten im Parkhauskeller? Was ist eigentlich echt und wirklich im Spiel und was nicht? Selbst (halb-digitale) Spiele ausdenken und als Designer für andere Spielende konstruieren machen Kinder und auch wir im Workshop. Im Workshop kommt die die App Just a Line zum Einsatz, wenn möglich einfach bereits vorher installieren.
15:30 Kaffeepause
16:00 Unser Recht auf Spiel(räume)
Münchner Kinder in Wort und Bild (ECHO e.V.)
Podium
JETZT ERST RECHT – Wir packen’s an!
mit jeweils einer*m Vertreter*in aus den Fachforen
16:45 Abschluss und Ausblick aufs Wochenende
18:00 Gemeinsames Abendessen
19:00 Verleihung des Spielmobilpreises von Spielmobile e.V.
Es ist soweit: Der Spielmobil Innovationspreis wird verliehen! Zahlreiche, spannende Projekte haben sich ein Kopf an Kopf-Rennen geliefert und nun werden die besten drei ausgezeichnet. Seid dabei, wenn die Spielmobil-Szene die innovativsten Projekte kürt und stoßt mit uns auf die Zukunft an!
20:00 Mitgliederversammlung von Spielmobile e.V.
Tagesordnung u.a.
– Geschäftsbericht 2018/2019
– Ergebnisse der Mitgliederumfrage
– Ausblick auf 2020
– Neuwahl des Vorstandes
In Kooperation mit Deutschen Kinderhilfswerk e.V. und Spielmobile e.V.